Mit der XT 500 nach Samos

 
 

Die Hinreise über den Balkan

Die Vorbereitung            Zurück zur Startseite
  1. Reisetag   (Köln - Wulkaprodersdorf/Österreich, 930 km)

Am 3. Mai - 5 Tage vor dem Flug meiner Angetrauten - startete ich um 6:30 Uhr in Köln. Das Wetter war ausgezeichnet und die Fahrt dementsprechend angenehm.
Trotz mehrerer Pausen kam ich gut voran, und gegen 14 Uhr passierte ich bei Schärding die Grenze nach Österreich. Die Autobahn war damals noch nicht komplett ausgebaut, und bis in die Nähe von Wels ging es ca. 60 km über Landstraße.
Die Abfahrt in Köln
Die Abfahrt in Köln

Die Abtei in Melk
Die Abtei in Melk
Da ich zügig unterwegs war, konnte ich mir noch eine längere Rast in Melk erlauben.
Anschließend ging es weiter in Richtung Wien, durch den Wienerwald und bei schönstem Wetter - wie immer - durch das Helenental.

Gegen Abend suchte ich mir in Wulkaprodersdorf, nahe der ungarischen Grenze, einen urtümlichen Gasthof, wo ich für Abendessen, Bier, Übernachtung und ein mittelprächtiges Frühstück noch akzeptable 42 DM bezahlte.
Am Ortseingang von Wulkaprodersdorf
Am Ortseingang von Wulkaprodersdorf



2. Reisetag   (Wulkaprodersdorf - Fonyód/Plattensee, 180 km)

Burg Sümeg in Ungarn
Burg Sümeg in Ungarn
(hier eine Aufnahme von 2003)
Bereits um 9 Uhr war ich in Ungarn und konnte eine herrliche Fahrt genießen; kaum Straßenverkehr, strahlender Sonnenschein, und alles stand in voller Blüte.
Mit Tempo 70 tuckerte ich über die Landstraßen und wurde mittags von unseren Freunden in Fonyód herzlich empfangen. Wir verbrachten einen angenehmen Nachmittag und einen feucht-fröhlichen Abend mit Klavierspiel und Gesang bis in die Nacht hinein.



3. Reisetag   (Fonyód - Aleksinac/Serbien, 620 km)

Gegen 8 Uhr verabschiedete ich mich in Fonyód, und bei ausgezeichnetem Wetter ging es Richtung Süden. Zur Mittagszeit passierte ich den ungarischen Grenzort Udvár und bekam den ersten Eindruck von Jugoslawien:
Schlechte Landstraßen, viel Verkehr, andauernd Geschwindigkeitsbegrenzungen bis 20 km/h und immer wieder das Schild "Radarska Kontrola".

In einem kleinen Lokal in Osijek machte ich eine kurze Mittagspause und fragte mich, weshalb der damalige Staatspräsident Tito eigentlich allgegenwärtig an sämtlichen Wänden hing; so toll war das auch wieder nicht, was ich bisher von Jugoslawien gesehen hatte.

Ich war froh, endlich den Autoput zu erreichen, allerdings nicht sehr lange:
Riesige LKW-Kolonnen und die Fahrt ein einziges Überholmanöver. Bei Novi Sad, ca. 80 km vor Belgrad, begann die gut ausgebaute Autobahn, an der es genug Tankstellen und Motels gab.
Die Stadt-Autobahn durch Belgrad war von starkem Verkehr sowie tiefen Spurrillen geprägt und erforderte eine umsichtige Fahrweise.
Hinter Belgrad wurde der Verkehr immer dünner, und wenn man einmal ein Auto sah, dann zumeist einen LKW, der sich problemlos überholen ließ.


In der Nähe von Aleksinac fand ich das recht passable Motel MORAVA, wo die Übernachtung mit Frühstück umgerechnet ca. 16 DM kostete.
Das Inland von Jugoslawien ist im Frühjahr sehr grün, und das Motel liegt unweit des gleichnamigen Flusses; so wurde ich in dieser Nacht erstmals heftig von Mücken geplagt.
Das Motel MORAVA
Das Motel MORAVA



4. Reisetag   (Aleksinac - Edirne/Türkei, 510 km)

Die Autobahn endete in Nis, und über Landstraße ging es weiter in Richtung Osten.


In den Schluchten des Balkan
In den Schluchten des Balkan
Der Verkehr war hier noch geringer und die Landschaft teilweise außerordentlich reizvoll. Das Fahren in den Schluchten des Balkan erforderte allerdings höchste Aufmerksamkeit:
Schlechte Straßen und viele unbeleuchtete Tunnel mit noch schlechterer und/oder glatter Fahrbahn, weil das Wasser durch die Felsen tropfte.
Besonders beeindruckend war eine Talbrücke, welche nur mit Schritt-Tempo und einem Fahrzeug-Abstand von mindestens 200 m überquert werden durfte.

Noch am Vormittag erreichte ich die Grenze nach Bulgarien und konnte nach dem Tausch von einigen DM in die Landeswährung Lewa sowie dem Kauf der damals obligatorischen Benzingutscheine ohne weitere Verzögerungen einreisen. Die "Autobahn" nach Sofia war dann wieder ein Kapitel für sich:
Auf der von zahllosen Flickstellen übersäten Fahrbahn begann ich erstmals die Federung der Enduro zu schätzen, und - wie schon auf den Landstraßen in Jugoslawien - gab es andauernd Geschwindigkeitsbeschränkungen bis auf Tempo 20 km/h.
Erst ab Sofia war die Autobahn für etwa 100 km gut ausgebaut.

Mittagspause machte ich in einem "SB-Restaurant" hinter Sofia. Die Abfertigung war unfreundlich und unpersönlich, das Essen teuer und kalt.
Danach folgten die letzten 150 nervtötenden Kilometer über Plovdiv bis zur türkischen Grenze:
Viele Lastwagen, die einem jede Menge Dreck entgegen pusteten, schlechte Straßen, kaum eine Tankstelle und kein Vorankommen.
Diese Fahrt durch Bulgarien sollte meine erste und letzte Reise in dieses bedrückende Land gewesen sein.

Etwa um 17 Uhr erreichte ich endlich die Türkei.
Das Treiben der Lastwagen, das Pallaver der Menschen, die aus Lautsprechern dröhnende Musik und wehende Fahnen vermittelten einen Eindruck von "Jahrmarkt" und signalisierten mir: Ich war im Orient!



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