Mit der XT 500 nach Lesbos

 
 

Die Rückreise

Der Urlaub auf Chalkidiki            Zurück zur Startseite
  Leider wurde die Rückreise weder verbal noch fotografisch dokumentiert und kann deshalb nur aus der Erinnerung wiedergegeben werden.
Der Grund dafür ist wohl, dass es unterwegs auf weiten Teilen der Strecke geregnet hatte und die Rückreise ähnlich trist und unangenehm verlief, wie im Jahr zuvor.


1. Rückreisetag   (Thessaloniki - Babina Greda/Jugoslawien, 790 km)

Nachdem ich am frühen Morgen meine Angetraute am Flughafen abgesetzt hatte, fuhr ich bei bestem Wetter zunächst durch das Zentrum von Thessaloniki und verließ die Stadt in Richtung Edessa.
Nach wenigen Kilometern ging es dann auf der Hauptstrecke nach Norden in Richtung Jugoslawien.
Wie schon im Jahr zuvor hatte ich für die Rückreise eine Woche Zeit eingeplant mit der Absicht, weitere Teile Jugoslawiens anzusehen.

Noch am Vormittag erreichte ich Jugoslawien und das mir wohlbekannte Schild mit der Aufschrift "Beograd 596 km".
In Süd-Jugoslawien wurde das Wetter zunehmend unbeständiger, und Sonnenschein wechselte mit Schauern und Gewittern. Wie schon im Vorjahr verwarf ich meinen Plan, noch unnötig in Jugoslawien herumzufahren.

Mittagspause machte ich irgendwo zwischen der griechischen Grenze und Nis in einem großen, aber merkwürdigen Restaurant, in dem ich der einzige Gast war.
Danach beschränkte ich die Pausen auf das notwendige Minimum und kam trotz aller Umstände zügig voran.

Vor Anbruch der Dunkelheit erreichte ich ein Motel ca. 150 km westlich von Belgrad; ob es das mir bekannte Motel bei Babina Greda war, weiß ich allerdings nicht mehr.


2. Rückreisetag   (Babina Greda - Köln, 1330 km)

An diesem Tag sollte ich die heftigste Reise meiner bisherigen "Karriere" als Motorradfahrer erleben.

Bereits gegen 6 Uhr morgens startete ich bei unbeständigem Wetter die XT. Bis nach Österreich waren es noch knapp 400 km, und die Hälfte davon waren auf Landstraße zurückzulegen.

Gegen Mittag erreichte ich den Grenzübergang Sentilj und konnte ohne Verzögerung nach Österreich einreisen. Das Wetter war grauenhaft, und es machte keinen Spaß mehr, mit der inzwischen klammen Bekleidung von einem Schauer in den nächsten zu fahren.
Am Nachmittag machte ich eine kurze Mittagspause in einer Hähnchen-Braterei, und gegen 18 Uhr erreichte ich Deutschland.

Hier stellte sich die Frage nach einer weiteren Übernachtung:
Einerseits war ich schon seit etwa 12 Stunden unterwegs, andererseits hatte ich aber keine Lust mehr, mich am nächsten Tag wieder in die nassen Klamotten zu zwängen.
Also rief ich meine Angetraute an und sagte ihr, dass sie mich gegen Mitternacht erwarten konnte.

Noch war es hell, und das wollte ich ausnutzen, um möglichst weit zu kommen. Das Wetter war schlecht, und ich stieg nur zum Tanken von der Maschine.
Gegen 22 Uhr erreichte ich Frankfurt. Bei Dauerregen, Dunkelheit und mit einer 6V-Motorradfunzel spulte ich die letzten 200 km ab - bis heute kann ich nicht nachvollziehen, wie man sich einem solchen Risiko aussetzen kann.

Aber es ist gutgegangen.
Gegen Mitternacht erreichte ich unser Zuhause in Köln, körperlich erschöpft, mit dröhnenden Ohren und völlig durchgefroren.
Ich stellte die XT in die Garage und wurde von meiner Angetrauten und einer heißen Badewanne empfangen.

Die gefahrene Gesamtstrecke weiß ich nicht mehr, aber zwischen 7000 und 8000 km werden es sicher wieder gewesen sein.
Nach dieser Fahrt war mein Bedarf an "Abenteuer auf langen Motorrad-Reisen" jedenfalls endgültig gedeckt, und unsere XT 500 hatte als zuverlässige Reisemaschine ausgedient.
Erst nach etwa 2 Monaten konnte ich mich aufraffen, das Garagentor zu öffnen und die dringend erforderlichen Wartungsarbeiten an der Maschine durchzuführen.

Bis zum Ende der 90er Jahre wurde das Motorrad als "Gebrauchsfahrzeug" für kurze Strecken benutzt, und danach erfolgte eine aufwändige Restaurierung zurück in den Original-Zustand.



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