Mit dem Auto nach Andros

 
 

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  Lipovac - Dimitrovgrad/Serbien, 416 km

Heute wollten wir es nur bis zur bulgarischen Grenze schaffen und konnten uns deshalb etwas mehr Zeit nehmen.

So starteten wir nach einem ausgiebigen Frühstück erst gegen 9:10 Uhr in Richtung serbische Grenze, die wir schon nach einer viertel Stunde erreichten.
Das HOTEL SPACVA
Das HOTEL SPACVA


Da die Pässe sowie die grüne Versicherungskarte eingehend geprüft wurden, dauerte die Einreise nach Serbien mit 10 Minuten etwas länger.

Die ersten Kilometer Autobahn erinnern stark an die schon damals bestehende Strecke. Es gibt zwar keine ausgeprägten Schlaglöcher, aber manchmal doch deutliche Unebenheiten.
Danach wird die Fahrbahn mal besser und mal schlechter, ist aber mit der erlaubten Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h gut befahrbar.
Die Verkehrsdichte war gering, und am Straßenrand sah man gelegentlich einen Polizeiwagen. Wenn man die Verkehrsregeln einhält, dann hat man normalerweise jedoch nichts zu befürchten.

In ganz Serbien ist uns übrigens nicht eine einzige Autobahn-Baustelle aufgefallen.



Rast im "Nichts"
Rast im "Nichts"
Auch in Serbien fährt man weite Strecken durch das gleiche "Nichts", was wir von Kroatien schon kannten - immerhin liegt zwischen Zagreb und Belgrad ca. 400 km dünn besiedeltes Land.

Aber zur Abwechselung machten wir diesmal eine kurze Rast in dieser Landschaft.


Gegen 11:00 Uhr erreichten wir Belgrad, wo es ebenfalls schon mächtig warm wurde.
Die Stadt-Autobahn war von starkem Verkehr und tiefen Spurrillen geprägt - genau, wie damals. Da man aber sowieso nur langsam fahren konnte, waren die Spurrillen auch nicht weiter hinderlich.



Nach der Durchquerung von Belgrad hielten wir an einer Raststätte und blickten zurück auf die Stadt.

Bis nach Nis sind es von hier aus noch ca. 200 km, und die Landschaft wird hier zunehmend hügeliger.
Der Blick auf Belgrad
Der Blick auf Belgrad


An dieser Raststätte machten wir erstmals Bekanntschaft mit der viel beschriebenen serbischen "Abzocke":
Bei der Umrechnung von Dinar in Euro wird großzügig aufgerundet und der Mehrbetrag als "Umrechnungsgebühr" oder "Umrechnungsspesen" bezeichnet; die Höhe ist willkürlich.

Bei kleinen Beträgen, z. B. für ein Getränk o. ä., ist das nicht so tragisch; oft wird es auch akzeptiert, wenn man einfach 50 Cent weniger auf den Tisch legt.

Wenn man tanken muss, dann handelt es sich dagegen meist um höhere Beträge.
Gewarnt durch Berichte aus dem Internet hatte ich nach dem Tanken mit Kreditkarte bezahlt, um der Umrechnungswillkür zu entgehen. Doch auch hierbei ist man keineswegs vor Betrug geschützt. In unserem Fall wurde der Literpreis einfach von 82 auf 100 Dinar erhöht und abgebucht.
Ich bemerkte den Betrug, und nach lautstarkem Protest rückte der Tankwart schließlich 6 € aus der Kasse heraus.
Auf dem Rückweg durch Serbien erfolgte dann genau das gleiche Spiel.

In beiden Fällen handelte es sich um Tankstellen der Kette JP (Jugopetrol); wie es bei den anderen Firmen ist, wissen wir nicht, vermutlich aber auch nicht anders.

Man kann nur raten, beim Bezahlen in Serbien grundsätzlich höllisch aufzupassen und sich im Zweifelsfall nicht kommentarlos abwimmeln zu lassen.


Am Nachmittag passierten wir das Motel MORAVA nahe der Stadt Aleksinac, wo ich damals mehrfach übernachtet hatte. Aus Neugier hielten wir kurz an um zu sehen, wie das Motel heute aussieht.
Enttäuschend; es ist zwar noch in Betrieb, aber sowohl das Gebäude wie auch die Zufahrt und der Parkplatz sehen stark heruntergekommen aus - eigentlich schade.



Wegweiser bei Nis
Wegweiser bei Nis
Kurz danach erreichten wir die Stadt Nis; hier muss man sich entscheiden, ob man nach Bulgarien oder nach Griechenland fahren will.
Auch dieses Autobahn-Dreieck ist deutlich größer und moderner ausgebaut, als vor 20 Jahren.

Da wir nach Bulgarien wollten, fuhren wir natürlich in Richtung Sofia.



Schon bald hinter Nis endet die Autobahn und wird zur gut ausgebauten Landstraße.
Ab hier scheinen jegliche Verkehrsregeln außer Kraft zu sein: Überholverbote und durchgezogene Linien wurden grundsätzlich missachtet, und in Baustellenbereichen mit Tempolimit 30 oder 40 km/h ging keiner vom Gaspedal.

Das "Meisterstück" lieferte ein türkischer LKW-Fahrer, dem die überhöhte Geschwindigkeit offenbar noch immer zu langsam war:
In einem Baustellenbereich mit auf dem Mittelstreifen stehenden Baken steuerte er seinen schweren Sattelzug zwischen den Baken hindurch auf die unübersichtliche Gegenfahrbahn, raste an der PKW-Kolonne vorbei und zwang sich danach durch die Baken wieder zurück auf die rechte Fahrspur.
Wir trauten unseren Augen nicht, und in Erwartung des Schlimmsten vergrößerte ich meinen Sicherheitsabstand - aber zum Glück ist nichts passiert.

Auch die seinerzeit schmale und schlechte Landstraße durch die "Schluchten des Balkan" ist bestens ausgebaut, ebenso die Tunnel, die früher von LKW nur einspurig durchfahren werden konnten und dunkel und schlüpfrig waren - nichts mehr mit "Abenteuer"
Was den Transit durch Serbien betrifft, so bemerkt man auch in diesem Land einen deutlichen Fortschritt.


Unterwegs in den ...
Unterwegs in den ...
 
... Schluchten des Balkan
... Schluchten des Balkan 2007



Einige Kilometer vor der Stadt Dimitrovgrad suchten wir ein Hotel auf, um zu übernachten. Doch leider war das Haus komplett belegt und der Hotelier verwies uns auf das 2-Sterne-MOTEL BALKAN in Dimitrovgrad.


Das Motel liegt - ebenso wie eine benachbarte Tankstelle - auf einem Hügel neben der Landstraße. An diese Örtlichkeit konnte ich mich erinnern; wahrscheinlich hatte ich damals dort getankt.
Wir kauften uns ein paar Dosen des (wirklich) guten Jelen Pivo (serbisches Bier) und bekamen Kontakt mit den Tankwarten. Nachdem das gegenseitige Misstrauen ausgeräumt war, stimmte auch der Preis und wir hatten einen netten Plausch mit den Männern, fotografierten uns gegenseitig und alberten noch lange herum.

Erstmals haben wir hier auch einen Moped-Oldtimer der russischen Marke Minsk gesehen.
In diesem Zusammenhang sei bemerkt, dass der Balkan eine Fundgrube für Liebhaber alter Fahrzeuge und Maschinen ist. Außer vielen PKW der Marken YUGO, ZASTAVA und POLSKI-FIAT sind hier auch noch viele LKW der Marken TAM und RABA im Einsatz.


Das MOTEL BALKAN von seiner schönsten Seite ...
Das MOTEL BALKAN von seiner schönsten Seite ...
 
... und an der Tankstelle in Dimitrovgrad
... und an der Tankstelle in Dimitrovgrad



Am Abend suchten wir uns ein Lokal in der Stadt, wo wir für Abendessen und Getränke einen angemessenen Preis bezahlten - zumindest stimmte hier die Umrechnung von Dinar in Euro.

Danach schlenderten wir noch durchs Zentrum der Stadt, setzten uns auf einen Stapel Steine und beobachteten lästernd und höchst amüsiert das Treiben der Fußgänger und Autofahrer vor einem geschlossenen Bahnübergang, über den seit mindestens einer halben Stunde keine Bahn gefahren war.
Drugstore
Dieses Schild zeigt im oberen Schriftzug
übrigens die serbische Schreibweise von
"Drugstor"


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