Adrian & Rode

Die Schlossfabrik Adrian & Rode wurde 1872 von Karl Adrian und Heinrich Gustav Rode in Velbert gegründet. Die Firmengebäude befanden sich zwischen Friedrichstraße und Offerstraße, dort, wo heute das Karstadt-Kaufhaus steht.

Nach nur 7-jähriger erfolgreicher gemeinsamer Tätigkeit verließ Heinrich Gustav Rode das Unternehmen, und Karl Adrian entschied sich 1879 - neben der bisherigen Produktion von Metallwaren - zur Herstellung von Spielzeug-Pistolen.


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Briefkopf eines Geschäftsbriefes
vom 22. Oktober 1900
Das breite Produktspektrum von Adrian & Rode wurde bereits auf dem damaligen Briefkopf eindrucksvoll dokumentiert:

Specialitäten:
Vorhangschlösser, Kinderpistolen
Griffelspitzer, Riemenverbinder, Topfuntersetzer
Schreibzeuge, Räder für Spielwaren, Nussknacker
Artikel für den Export

Bereits wenige Jahre nach dieser Entscheidung zählte die Firma zu den bedeutendsten Herstellern dieses Artikels in Europa, welches nicht zuletzt von insgesamt 46 Patenten und Gebrauchsmustern dokumentiert wird.

So erfolgte schon 1913 die erste Anmeldung in England, aber auch in Frankreich und insbesondere in Deutschland wurden zahlreiche Neuerungen zu den unterschiedlichsten Arten von Spielzeug-Pistolen geschützt, z. B.
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  1919 Schreckschusspistole mit Zündnadel DE000000323695A
  1925 Knallkorkpistole DE000000424526A
  1926 Knallkorkpistole mit Revolverscheibe DE000000478629A
  1938 Spielzeug-Trommelrevolver DE000000687929A
  1954 Spielzeug-Pistole für Zündplättchen DE000001004079A


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Briefkopf eines Geschäftsbriefes
vom 24. Oktober 1927
Wenn auch der Briefkopf von Adrian & Rode nach dem 1. Weltkrieg deutlich abgeklärter ausfiel, so brachten die Spielzeug-Pistolen dem Unternehmen über viele Jahre hinweg einen ständigen Aufschwung, der zur Expansion führte.

Während der gesamten Firmengeschichte wurde die Fabrik mit Anbauten und Neubauten erweitert, was durch die Vielzahl der im Stadtarchiv vorliegenden Bauakten dokumentiert wird.


Als weiterer Hauptzweig wurde 1932 die Herstellung von Rollschuhen in das Programm aufgenommen; auch zu diesem Artikel existieren mehrere Schutzerteilungen.


1946 kamen nach Informationen des Stadtarchivs die MEKANIK-Metallbaukästen hinzu. Diese Angabe dürfte jedoch nicht korrekt sein, da die Metallbaukästen in einer Schrift von 1956 noch nicht erwähnt werden.
Ziemlich sicher ist hingegen, dass um 1946 die Produktion von Campinggasflaschen aufgenommen wurde.

Das Firmenzeichen von
Adrian & Rode


Vermutlich zwischen 1940 und 1950 entstand diese Luftbildaufnahme der Firmengebäude von Adrian & Rode.

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Luftbildaufnahme
Sie zeigt noch nicht den endgültigen Zustand, insbesondere fehlt z. B. das Wohngebäude der Familie Adrian sowie die Offerstraße, die das Gelände nach Westen (links oben) begrenzte.

In "Velbert, die Industriestadt Niederbergs zwischen Rhein, Ruhr und Wupper" von 1956 heißt es, dass die Leitung des Unternehmens bei der 3. Generation in den Händen von Heinrich Adrian und Karl Rabenschlag liegt; wahrscheinlich hatte Heinrich Adrian um 1950 das Wohnhaus in der Offerstraße 33 bauen lassen.


Zwischen 1950 und 1960 muss die "Blütezeit" der Firma gewesen sein. Der Export in alle Länder umfasste zu dieser Zeit etwa die Hälfte der Produktion.


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Produktion der Spielzeug-Pistolen
 
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Produktion der Rollschuhe


Aber es blieb leider nicht so - und daran konnte auch die Fertigung der MEKANIK-Metallbaukästen, die nach derzeitigem Kenntnisstand ab 1959 erfolgte, auf Dauer nichts ändern.
Im Zusammenhang mit MEKANIK übernahm Adrian & Rode im Jahr 1962 die 3 erwähnten Gebrauchsmuster DE000001768555U (Spielzeug-Elektro-Motor, insbesondere zur Verwendung in Metallbaukästen), DE000001771930U (Spielzeug-Elektromotor mit mehrstufigem Getriebe) und DE000001771937U (Zahnräder, vorzugsweise für Metallbaukästen) von Dörken & Mankel und produzierte das System noch bis 1967.

1965 reichte Adrian & Rode die letzten Anmeldungen ein, und zwar zu einem Damentaschenhalter (DE000001917481U) sowie zu einer Flugzeugkatapultpistole (DE000001916737U).

Dann kam das Aus; im Jahr 1967 musste die Firma nach fast 100-jährigem Bestehen schließlich Konkurs anmelden.


Nebenstehender Lageplan von 1967 zeigt den Gebäudebestand, wir ihn ein Zeitzeuge in Erinnerung hat (siehe auch " Die letzten Wochen der Firma Adrian & Rode aus der Erinnerung eines damals jugendlichen Zeitzeugen ").
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Lageplan der Gebäude von
Adrian & Rode

1968 wurden alle Gebäude abgerissen und damit der Weg geebnet für ein neues Stadtbild.