Mit der XT 500 nach Samos

 
 

Die Rückreise

Der Urlaub auf Andros            Zurück zur Startseite
  1. Rückreisetag   (Athen - Trikala/Zentral-Griechenland, 420 km)

Nachdem ich meine Angetraute am Athener Flughafen abgesetzt hatte, fuhr ich zunächst in die Innenstadt. Hier versuchte ich, das besagte Ölwännchen für die XT zu bekommen, aber selbst bei HEIN GERICKE war es nicht erhältlich. Die Bestellung des Teils war zwar möglich, aber die Lieferung würde frühestens in 10 Tagen eintreffen.
Es half nichts, ich musste die Rückreise mit dem geschweißten Ölwännchen und der nur leicht angezogenen Ablassschraube antreten.


Bei schönstem Wetter fuhr ich noch einmal an der Akropolis vorbei und verließ Athen im Nord-Osten in Richtung Thessaloniki.
Da ich für die Rückreise gut eine Woche Zeit hatte, wollte ich unterwegs noch die Meteora-Klöster besuchen und in Jugoslawien über Plitvice zur Adria-Küste fahren.
In Zentral-Griechenland
In Zentral-Griechenland

Auf dem Weg nach Norden
Auf dem Weg nach Norden
In Küstennähe wehte ein frischer Wind, aber im Inland war es fast unerträglich heiß. Halstuch, Handschuhe und Stiefel schnallte ich deshalb auf den wieder freien Gepäckträger.

In Larissa bog ich ab nach Westen und erreichte gegen Abend die Stadt Trikala.
Nach kurzer Suche fand ich auch ein billiges Hotel - sogar so billig, dass im Aschenbecher noch die Zigarettenkippen meines Vorgängers lagen.
Das Hotel befand sich an einer lebhaften Straße und ich hatte Bedenken, die XT einfach auf dem Bürgersteig stehen zu lassen. So fuhr ich zur nahegelegenen Polizei-Station und parkte das Motorrad genau vor der Tür, weil es mir hier am sichersten erschien.
Trikala liegt in der thessalischen Tiefebene; hier war es Ende Mai schon so heiß, dass ich gegen Mitternacht aufwachte und in der nächstgelegenen Kneipe noch einen Liter Bier trank.


2. Rückreisetag   (Trikala - Aleksinac, 670 km)


Am nächsten Morgen stand die XT unversehrt vor der Polizei-Station und ich fuhr bei schönstem Wetter nach Kalambaka, um die Meteora-Klöster zu besuchen.

Es war sehr beeindruckend, mit dem Motorrad die mächtigen Felsen zu durchqueren.
Auf der Landstraße nach Kalambaka
Auf der Landstraße
nach Kalambaka

Mit der XT zwischen den...
Mit der XT zwischen den...
 
Meteora-Klöstern
...Meteora-Klöstern

Nach der Besichtigung fuhr ich zurück nach Trikala und von dort in Richtung Norden.
In Nord-Griechenland machte ich eine kurze Mittagspause, und am frühen Nachmittag erreichte ich Jugoslawien. Die Einreise verlief ohne Probleme, die Hinweistafel mit der Aufschrift "Beograd 596km" ließ allerdings noch eine ausgedehnte Reise erwarten, zumal davon etwa 350km auf der Landstraße zurückzulegen waren.

Leider wurde unterwegs das Wetter immer schlechter, und ich verwarf meinen Plan, noch ein paar Tage in Jugoslawien herumzufahren.
Trotz Regen und teilweise schlechter Straßen kam ich mit Tempo 80 km/h recht gut voran und erreichte am Abend das Motel MORAVA in Aleksinac, das ich von der Hinreise bereits kannte.

Von hier aus wollte ich nach Deutschland telefonieren, was sich jedoch als beinahe unmöglich herausstellte:
Eine Minute kostete 500 Dinar, und der Apparat nahm nur 10-Dinar-Münzen; so gab es im ganzen Motel und im Restaurant natürlich keine passenden Geldstücke mehr. Um wenigstens noch ein paar Münzen zu ergattern, versuchte ich es am späten Abend an einer Tankstelle, einem Gebührenhäuschen und in einer überfüllten Kneipe, aus der mir laute Musik entgegendröhnte.


3. Rückreisetag   (Aleksinac - Lebring/Süd-Österreich, 750 km)

Es regnete fast die ganze Nacht.
Als ich am frühen Morgen die XT startete, traf ich auf einen anderen Motorradfahrer, der ebenfalls im MORAVA übernachtet hatte. Er öffnete einen Seitenkoffer und zeigte mir entnervt einen Löffel, in welchem sich das durchgesickerte Wasser gesammelt hatte.

Bei verhangenem Himmel fuhr ich die ca. 200 km nach Belgrad und von dort weitere 400 km nach Zagreb. Das Fahren auf dem Autoput war schlimmer, als erwartet:
Überwiegend Lanstraße, teilweise sehr schlechte Fahrbahn, endlose LKW-Kolonnen, riskante Überholmanöver und Regen.

Zwischen Belgrad und Zagreb passierte ich eine Unfallstelle im Bereich eines im Bau befindlichen Autobahnabschnittes. Die Fahrzeuge stauten sich so dicht, dass die Rettung nur per Hubschrauber erfolgen konnte.
Aber Autofahrer sind ja erfinderisch: Zwischen einer schmalen Lücke in der mittleren Leitplanke fuhr man auf der noch unfertigen Straßendecke bis zu den Baumaschinen. Von hier aus quetschte man sich einzeln durch eine weitere Lücke wieder zurück auf die Fahrbahn - eine in Deutschland undenkbare Aktion!

Von Zagreb ging es über Maribor auf einer noch schlechteren Landstraße in Richtung Österreich, aber wenigstens war das Wetter hier besser.
Die Einreise verlief auch hier problemlos, und einige Kilometer vor Graz fand ich in einem Dorf-Gasthof eine halbwegs passable Unterkunft.


4. Rückreisetag   (Lebring - Köln, 960 km)

Am anderen Morgen machte ich bei schönem Wetter zunächst die Maschine startklar.
Anschließend wartete ich auf das Frühstück, das mir der Wirt versprochen hatte. Endlich kam er die Treppe hinab: Das Hemd schief geknöpft, die Hose offen und die Haare zu Berge stehend; dafür war das Frühstück recht gut und reichlich.

Anschließend fuhr ich durch Graz und von dort in Richtung Wels. Das Wetter war immer noch gut, und ich kam schnell voran.

Bereits zu Mittag erreichte ich Deutschland. Ich rastete in einem Lokal in Neuburg am Inn, welches mir bereits von früheren Reisen bekannt war.

Das Wetter war noch gut bis Nürnberg, danach wurde es jedoch hundsmiserabel:
Bei lausiger Kälte regnete es teilweise in Strömen. Erst hinter Würzburg wechselte der Regen mit gelegentlichem Sonnenschein, aber es wurde Abend und es blieb kalt.
Angesichts dieser Umstände machte ich keine weitere Pausen und stieg nur zum Tanken von der Maschine.

Am 2. Juni, unserem Hochzeitstag, erreichte ich gegen 22 Uhr nach einer Reise von insgesamt etwa 7500 km endlich unser Zuhause in Köln.

Das geschweißte Ölwännchen mit der nur handfest angezogenen Ablassschraube hat hervorragend gehalten; so gut, dass ich noch 2 Monate damit herumgefahren bin, bevor ich es durch ein Neuteil ersetzt habe.



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